Unter der Leitung des Havariekommandos wird der Hamburger Containerfrachter in deutsche Hoheitsgewässer geschleppt und zunächst auf Reede vor Anker gehen. Später wird er in einen Hafen verholt. Auf Reede werden Fachleute klären, welche Gefahren von Schiff und Ladung möglicherweise noch ausgehen. Erst danach kann die Frage, welcher Hafen es sein wird, entschieden werden. Auch der sichere Liegeplatz steht derzeit noch nicht fest. Britische, niederländische und französische Fachleute werden im Auftrag der Maritime and Coastguard Agency den Zustand von Schiff und Ladung begutachten, sobald die MSC FLAMINIA in die Nähe des Ärmelkanals kommt.
„Es liegt im Interesse der Bundesrepublik, die Seetüchtigkeit des Schiffes zu gewährleisten und zu verhindern, dass Schiff oder Ladung die Umwelt gefährden“, sagte der Leiter des Havariekommandos, Hans-Werner Monsees, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Reederei NSB, die für das Schiffsmanagement verantwortlich zeichnet. Mit der Entscheidung, den Containerfrachter (300 m lang, 6750 TEU) mit Heimathafen Hamburg in deutsche Gewässer schleppen zu lassen, übernehme der Flaggenstaat Deutschland die Verantwortung für die Abwehr von Gefahren, die von der MSC Flaminia noch ausgehen können, so Monsees.
Wenn die MSC FLAMINIA einen sicheren Liegeplatz in Deutschland erreicht hat, wird ein Expertenteam (Feuerwehrleute, Chemiker, Ingenieure) das Schiff noch einmal genau untersuchen , um das weitere Vorgehen festzulegen. Sowohl der Zustand des Schiffes als auch der der Ladung wird betrachtet werden.
Zu den möglichen nächsten Schritten gehört das Löschen der Treibstoff- und Schmierstoffbestände, das Abpumpen des Löschwassers und das Entladen einzelner Container. Erst danach wird die MSC FLAMINIA in einen deutschen Hafen geschleppt.
Zur Zeit befindet sich der Schleppverband noch circa 350 sm vor dem Eingang zum Kanal. Am kommenden Wochenende wird er in Höhe des französischen Quessant, dem Eingang zum Ärmelkanal, erwartet. Einen sicheren Liegplatz in deutschen Gewässern wird die MSC FLAMINIA voraussichtlich Anfang der übernächsten Woche erreichen. Ingesamt wird die Bergungsaktion voraussichtlich zwei Monate dauern.
English Version: Press release no. 02 (PDF, 61KB, barrierearm)
Press release no. 01
Historie
Auf dem Weg von Charleston/USA via Felixstowe und Antwerpen nach Bremerhaven war am 14. Juli 2012 auf dem Containerschiff ein Feuer ausgebrochen. In der Folge explodierten Teile der Ladung, ein Seemann starb wenig später an seinen schweren Verletzungen, ein weiterer wird vermisst und ein Seemann befindet sich noch in kritischem Zustand. Zwei Leichtverletzte konnten mittlerweile das Krankenhaus auf den Azoren verlassen, wohin sie nach der Havarie gebracht worden waren. Die Mannschaft kurz nach der ersten Explosion von dem Tanker DS CROWN aufgenommen worden.