Unter der Leitung des Havariekommandos trainierten während der vergangenen Tage die Besatzungen von 13 Ölbekämpfungsschiffen und drei Ölüberwachungsflugzeugen aus den Niederlanden, Schweden, Norwegen, Frankreich, Dänemark, Deutschland und von der Europäischen Schiffssicherheitsagentur (EMSA) den gemeinsamen Einsatz bei einem schweren Unfall auf See. „Die Übung war eine beeindruckende Demonstration vertrauensvoller Nachbarschaftshilfe. Wir haben alle gesehen, dass jeder sein Instrument im Orchester beherrscht. Dies ist jedoch kein Grund sich zurückzulehnen. Wir alle werden weiterhin an einem Strang ziehen und auch künftig diese Übungen ausrichten oder an ihnen teilnehmen“, erklärt Dieter Schmidt, stellvertretender Leiter des Havariekommandos.
Am 30. Mai trainierten die Besatzungen niederländischer, dänischer und deutscher Ölbekämpfungsschiffe den Ernstfall vor der deutschen Küste. Schwerpunkt dieser Übung war die Koordination von 13 Ölbekämpfungsschiffen und zwei Ölüberwachungsflugzeugen durch den Haupteinsatzleiter (SOSC - Supreme On Scene Coordinator) des Havariekommandos. Aufgabe der Einsatzkräfte war es, zwei Ölteppiche zu bekämpfen und einen treibenden Container zu bergen. Als Simulationsmittel für den Ölteppich dienten 20m3 Popkorn. Nachdem das Popkorn durch Schiffe im Übungsgebiet ausgebracht worden war, konnten das niederländische und deutsche Ölüberwachungsflugzeug die Verunreinigung wenig später ausmachen. Popkorn eignet sich gut als Simulationsmittel, weil es sich auf dem Wasser wie Öl verhält. Solche Übungen werden regelmäßig auf der Basis von sogenannten „subregionalen Abkommen“ mit Deutschlands Nachbarstaaten realisiert. Diese Abkommen hat Deutschland mit allen seinen Nachbarstaaten geschlossen, sie umfassen die gegenseitige Hilfeleistung bei schweren Schiffsunfällen.
Am 31. Mai trainierten 15 Schiffe und zwei Ölüberwachungsflugzeuge aus insgesamt sechs Nationen und von der Europäischen Schiffsicherheitsagentur (EMSA) die Ölbekämpfung, das Notschleppen und die Leichterung (Leerpumpen) eines Havaristen. Als Simulationsmittel diente auch hier 20m3 großer Popkornteppich, der durch das norwegische und deutsche Ölüberwachungsflugzeug entdeckt wurde. Diese Übung wurde vom Havariekommando auf der Basis des Bonn Übereinkommens www.bonnagreement.org geleitet.
Darüber hinaus wurde an beiden Übungstagen die Kommunikation zwischen den verschiedenen Nationalitäten geübt. Ziel war es, die gesamte Kommunikation in der englischen Sprache durchzuführen. "Dass das, gerade in der heißen Phase schwer fallen wird, war uns klar. Umso erfreulicher ist es, dass wir mit der Kommunikation während der Übung im Großen und Ganzen zufrieden sind. Auch wenn wir an der einen oder anderen Schraube noch etwas bewegen können, muss man am Ende festhalten, dass es keine nennenswerte Missverständnisse zwischen den Einheiten gab. Und das ist sehr erfreulich", lautete das Fazit der Übungsteilnehmer.
Nach der zweitägigen Übung waren sich die Vertreter aller beteiligten Nationen einig: Solche Übungen sind sehr wirkungs- und sinnvoll für die Weiterentwicklung der Maritimen Notfallvorsorge im internationalen Rahmen, denn "Öl kennt keine Grenzen".